Neujahrsempfang 2017: Es besteht viel Verbesserungsbedarf

Neujahrsempfang 2017: Es besteht viel Verbesserungsbedarf

In Rodenkirchen und im gesamten Kölner Süden besteht in vielfacher Hinsicht wie bei Infrastruktur und Schulen dringender Verbesserungsbedarf. Das wurde auf dem traditionellen Neujahrsempfang der Bürgervereinigung Rodenkirchen e.V. deutlich. Der Empfang fand am Sonntag, 22. Januar 2017 in den Räumen der Auferstehungskirche in Sürth statt mit etwa 300 Teilnehmern. Vertreten waren Gäste aus der Bundes-, Landes und Kommunalpolitik, aus den Kirchengemeinden, viele Vereinsmitglieder, Pädagogen der hiesigen Schulen und zahlreiche Interessierte aus dem Süden Kölns.

Für den ökumenischen Neujahrsempfang fiel die die Wahl auf die Auferstehungskirche in Sürth, um hier nachdrücklich allen ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern und den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden im Rheinbogen einen besonderen Dank auszusprechen, die sich engagiert für die Integration von über 1000 geflüchteten Menschen in ihrer Nachbarschaft einsetzen. In seiner Rede dankte Dieter Maretzky, 1. Vorsitzender der Bürgervereinigung, WiSü – der Willkommensinitiative im Rheinbogen für ihr großes Engagement. Dank der großen Bereitschaft der einzelnen Bürger, der Vereine, weiterer Institutionen, der Kirchengemeinde St. Josef, die beispielsweise ihre Räume für das Café Fuga als Begegnungsstätte und Ort für Deutschkurse, Kinder- und Freizeitbetreuung zur Verfügung stellt, konnte bereits viel Unterstützung für die neuen Nachbarn aus dem Ausland geleistet werden. Auch die evangelische Kirchengemeinde Sürth-Weiß leiste einen großen Beitrag, so beispielsweise bei der Beschaffung von Wohnraum und weiteren Aktivitäten. „Leider erhalten sie alle viel zu wenig Unterstützung von der Stadt Köln“, kritisierte Dieter Maretzky.

v.l.: Jürgen Müller, Silvia Behrendt, Dieter Maretzky

Der Neujahrsempfang 2017

Pfarrer Gerald Warnecke begleitet von der Sängerin Fatima Irani und Freunden

Den Auftakt zum Neujahrsempfang gab Pfarrer Gerald Warnecke an der Gitarre – begleitet von der klangvollen Stimme der Sängerin Fatima Irani – mit dem Lied „Halleluja“ von Leonard Cohen. Die studierte Anglistin flüchtete als Christin aus dem Iran und wohnt – nach der Turnhalle Mainstraße – nun mit Hilfe der Kirchengemeinde in Weiß. In seiner anschließenden Begrüßungsrede betonte Pfarrer Warnecke die wichtige Rolle des bürgerschaftlichen Engagements. Im Hinblick auf das diesjährige 500. Reformationsjubiläum sei die christliche Botschaft, wie sie Luther auslegt, ein wichtiger Beitrag für den Erhalt einer freien, offenen Gesellschaft.

Pastor Karl-Josef Windt musste seinen erkrankten Kollegen in der Sonntagsmesse vertreten. Er richtete herzliche Grüße aus und allen Gästen Gottes Segen für das Jahr 2017. Besonders danke er allen für das großartige ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingsarbeit und in den vielen anderen Bereichen

Bürgermeisterin Kölns Elfi Scho-Antwerpes (MdB)

Die Bürgermeisterin Kölns, Elfi Scho-Antwerpes (MdB), begrüßte die anwesenden Gäste und richtete in ihrer Ansprache die besten Wünsche und Grüße von Oberbürgermeisterin Henriette Reker aus.

Es gibt noch viel zu tun in Rodenkirchen

„Wenn ich auf die Themen der vergangenen Neujahrsempfänge zurückblicke, kann ich nur feststellen, dass sich wenig geändert hat. Hier ist noch viel Lobby-Arbeit seitens der Bürgervereinigung Rodenkirchen nötig,“ führte Dieter Maretzky in seiner Rede aus. Für das Rathaus Rodenkirchen gebe es immer noch keinen Zeitplan. Der Neubau der Feuerwache für die Freiwillige Feuerwehr auf dem Sürther Feld stehe in den Sternen. Die Entwicklung der Schulsituation im Kölner Süden sei bestürzend. So soll der dringend benötige Bau der EMA-Grundschule auf dem Sürther Feld erst in vier Jahren kommen. Eine Infrastruktur für die neuen Bewohner des Sürther Felds sei nicht absehbar. Der geforderte Treffpunkt für Jugendliche werde lediglich diskutiert, aber nicht realisiert. Mehr Rechte für die Bezirksvertretungen stünden zwar auf der Tagesordnung, aber ob diese auch im Haushaltsplan berücksichtigt würden, sei fraglich. Von einem nachhaltigen Verkehrskonzept im Kölner Süden sei man meilenweit entfernt, das zeigten die Bauplanung der Nord-Süd-Stadtbahn, die vom Verteilerkreis bis nach Meschenich und Brühl gehen müsste oder die Diskussion um den benötigten Brückenbau zwischen Godorf und Langel. Die Verschleppung der Durchführung der Parkstadt Süd sei ein weiterer unverständlicher Punkt.

Mike Homann, Bezirksbürgermeister Rodenkirchen und Dieter Maretzky

„Die städtischen Fachverwaltungen scheinen den Bevölkerungszuwachs mit deutlich größeren Schülerzahlen verschlafen zu haben“, merkte Maretzky kritisch an. Nur so seien die jüngsten Reaktionen erklärbar, wie beispielsweise die provisorische Vergrößerung der Gesamtschule Rodenkirchen, die zu einem noch größeren Verkehrsproblem auf der Sürther Straße Richtung Norden und Süden führe oder die Vergrößerung des Rodenkichener Gymnasiums in den Räumen der Hauptschule.  „Warum wird die Offene Schule Köln (OKS) nicht mit einem Neubau und Grundstück auf dem Sürther Feld unterstützt?“, fragte der Vorsitzende in seiner Rede. Einen Investor gebe es zwar, aber man warte auf eine Entscheidung der Stadt für ein passendes Grundstück. Die OKS werde im kommenden Schuljahr die Hälfte aller Schüler abweisen, weil sie aus Kapazitätsgründen den Ausbau ihrer Sekundarstufe anhalten müsse.

V.l.: Dieter Maretzky, Jürgen Müller und der Gastgeber Pfarrer Gerald Warnecke

Dieter Maretzky übermittelte seinen besonderen Dank an Pfarrer Gerald Warnecke und an das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde für die große Gastfreundschaft, dankte den Gästen, der Sängerin und Rednern und wünschte allen gute Gespräche im Gemeindesaal beim Imbiss.

Weitere Fotos in der Galerie:

(Fotos: Laura Maretzky, Thomas Kahlix, Beatrix Polgar-Stüwe)

Unter https://www.facebook.com/thomas.kahlix/videos/723885554452417/

ist ein Video vom rockenden Pfarrer Gerald Warnecke, Sängerin Fatima Irani und ihren Freunden mit Kölsch-Rock auf dem Neujahrsempfang der Bürgervereinigung Rodenkirchen.